Ansiedlung in Argentinien - "Newsletter Nr. 5"

Dieser Newsletter ist auch als PDF verfügbar.

Samambaia, 09.12.2007

Es kommt einem vor, als ob man erst kürzlich den letzten Newsletter verfasst hat und schon ist es Zeit für den nächsten (zugegeben, er kommt schon wieder mit Verspätung). Erneut ist in diesem Zeitraum viel Gutes und weniger Gutes passiert (Aufzählung wiederum ohne Wertung und Kommentar):

• Dauerbrenner (!): Unwetter über weiten Teilen Europas verursachen wieder Überschwemmungen
• Die US-Immobilien- und Hypothekenkrise zieht weite Kreise durch die Weltwirtschaft
• Brückeneinstürze in Minneapolis, Minnesota (USA), in der zentralchinesischen Provinz Hunan und in Cân Thơ, Vietnam
• Durch Ndrangheta-Morde in Duisburg (Deutschland) sterben sechs Italiener
• Schwere Erdbeben in Südamerika, zuerst in Peru, später auch in Chile
• Elfriede Jelinek wird zum dritten Mal nach 1993 und 1998 Dramatikerin des Jahres
• Friedliche Demonstrationen in Myanmar (Birma) werden von der Militärdiktatur niedergeschlagen
• Besuch Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun bei Nordkoreas Staatsführer Kim Jong-il
• Doris Lessing erhält den Nobelpreis für Literatur
• Cristina Fernández de Kirchner, gewinnt als erste Frau die Präsidentenwahlen in Argentinien
• Evelyn Hamann (langjährige Sketch- und Filmpartnerin von Loriot) stirbt im Alter von 65 Jahren
• Und wieder Roger Federer: Er holt seinen vierten Masters-Titel
• Und und und

Wie in der Weltgeschichte sich Erfreuliches und Trauriges ereignet hat, haben auch wir über entsprechende Erlebnisse zu berichten:

• Die Unterstützung des lokalen Gesundheitswesen
• Hurra, wir beziehen unser neues Haus!
• Lieber Besuch
• Es währte nur kurz
• Sammelsurium

Die Unterstützung des lokalen Gesundheitswesen Pult Während einige angekündigten Vorhaben (neuer Wasseranschlusses für die Salita Tamanduá und neuer Anstrich der Salita in Los Helechos) mangels "Manpower" noch immer auf sich warten lassen (wir bleiben aber dran), konnten diejenigen in Sargento Cabral umgesetzt werden. Heute verfügt die Salita von Sargento Cabral über einen hygienischen Medikamentenschrank, die Krankengeschichten können an einem stabilen Schreibpult nachgeführt und anschliessend auch ordentlich aufbewahrt werden. Das zuständige Personal freut sich wieder über einen angemessenen Arbeitsplatz und die Patienten sind ebenfalls dankbar über die verbesserten Zustände.

KG-Schrank

Medi-Schrank

Im soeben eingetroffenen Schreiben wird seitens des Personals und der Bevölkerung des Einzugsgebietes dieser Salita der Dank für diese willkommene Unterstützung Ausdruck verliehen. Unterschrieben wurde dieser Brief von der Ärztin, der Krankenschwester, dem zuständigen Behördenvertreter und einiger Nachbarn. Gerne leiten wir diesen Dank an die vielen Spender weiter, die diese Unterstützung ermöglicht haben. Weiterhin werden die Salitas in Guaraní, Tamanduá, Los Helechos und Sargento Cabral, sowie auch das Altersheim in Guaraní mit den üblichen Lieferungen von Verbrauchsmaterialien versorgt. Auch diesmal dürfen wir hier wieder für die weiter eingegangenen Spenden Danke zu sagen! Fortsetzung im nächsten Newsletter...

Dankesschreiben

Hurra, wir beziehen unser neues Haus! Wohnzimmer Zwei Monate nach dem eigentlichen Wunschtermin und über einen Monat nach dem anschliessend erhofften Termin sind wir jetzt doch daran, unser neues Haus zu beziehen. Noch sind diverse Kleinigkeiten im Hausinnern zu erledigen, aber es wirkt bereits wohnlich. Und wenn der Geruch nach frischer Farbe etwas verflogen ist, werden die Monate des Wartens sicher bald vergessen sein. Was da aus ersten Ideen, Skizzen und dann Bau- und Konstruktionsplänen entstand, macht Freude.

Badezimmer

Für uns eine grosse Befriedigung, sind doch die Räume und auch die verschiedenen selbst entworfenen Möbel, Lampen und Gestaltungsgegenstände grösstenteils so herausgekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Dies aber wahrscheinlich auch wegen der beinahe täglichen Baubegleitung. Das Austüfteln, Entwerfen und Gestalten von zum Beispiel dem ausziehbaren Esstisch mit verschiebbarer Deckenleuchte, hat zwar viel Zeit gekostet, war aber sehr spannend und kitzelte an der Kreativität. Kann sein, dass Rainer hier (s)ein neues Betätigungsfeld gefunden hat? Als nächstes kommen die Aussenfassaden dran (Feinputz) und dies ist ein sehr wichtiger Punkt wird anschliessend die Veranda mit der Parrilla (Grillstelle) und dem Holzbackofen fertig gestellt. Darauf freuen wir uns speziell, ist doch hier erst dann ein Heim auch wirklich vollständig!

Esszimmer

Lieber Besuch

Seit Anfang November verleben unsere beiden Töchter ihren Urlaub hier in Argentinien.

Claudia geniesst ihre freie Zeit zwischen der erfolgreich abgeschlossenen Berufslehre als "Technische Operationsassistentin" und dem Antritt der neuen Stelle in der Universitätskinderklinik in Zürich. Unter anderem hilft sie uns tatkräftig beim Streichen und beim Umzug...

Marina ist bereits weiter nach Buenos Aires gereist. Sie absolviert dort an einer Sprachschule einen mehrmonatigen Spanischkurs.

Es währte nur kurz

Die kleine, fröhliche und verspielte Lexi, eben noch im letzten Newsletter vorgestellt, ist nicht mehr.
Am 19. November verloren wir unsere Lexi durch einen tragischen Unfall.

In dem knappen halben Jahr, welche sie bei uns war, hatten wir sie in unser Herz geschlossen. Es ist traurig, dass sie so jung gehen musste.

Sammelsurium

Rainer ist immer noch nur ein halber Mensch, seine argentinische Identitätskarte (DNI) lässt weiter auf sich warten... Wie offensichtlich Europa wird auch Argentinien, und damit Misiones, vor Unwettern nicht verschont. Die letzten Monate haben uns hier viel Wasser und in der Nachbarschaft auch schlimmen Hagelschlag beschert. Ganze Kulturen von Tee und Tabak wurden vernichtet und auch Wälder nahmen Schaden durch den Hagel. Glücklicherweise blieb Samambaia bisher ohne nennenswerte Schäden. Hoffen wir, dass es so bleibt. Das letzte Jahr war ja auch hier bereits einiges kaputt gegangen (siehe Newsletter Nr. 2). Ungewöhnlicher Nistversuch 1: Das Aufhängen von frisch gewaschenen Jeans kann seine Tücken haben. Schon dreimal (!) mussten wir beim Abnehmen der trockenen Wäsche feststellen, dass unsere Jeans offensichtlich auf ein emsiges Vogelpärchen hochattraktiv als Nistplatz wirkten. Da wir die Hosen aber selber brauchen (allerdings nicht zum Nisten!), mussten wir leider jeweils das angefangene Nest entsorgen Ungewöhnlicher Nistversuch 2: Ein anderes Vogelpärchen hat eine etwas beständigere Lösung gefunden. Da unser Holzbackofen (siehe ebenfalls Newsletter Nr. 2) temporär ausser Betrieb ist und ein Teil des Rauchrohres entfernt wurde, um die Erstellung des Verandadaches zu ermöglichen, nutzten flugs diese Vögel die entstandene "Höhle" als Brutplatz. Wenn die Kleinen nur keine Teervergiftung erleiden. Wir hoffen, den Ofen dann ohne "Nestschaden" zügeln zu können. Na, vielleicht ist die Brut bis dann vielleicht auch schon flügge und hat das Nest bereits verlassen. Da wir den Ofen so bald als möglich am definitiven Standort wieder nutzen möchten, zählen wir aber natürlich auf Ersteres...

Der Brüter

Der fünfte Newsletter wäre vollendet. Wir hoffen, dass auch diesmal für jede Leserin, jeden Leser etwas Interessantes dabei ist. Wir freuen uns, wie jedes Mal, auf Reaktionen.

Damit ist auch das Kapitel "Ansiedlung in Argentinien" für uns abgeschlossen und dies dürfte deshalb der letzte Newsletter in vorliegender Form gewesen sein.
In Zukunft möchten wir weniger über uns, dafür mehr über unsere Region und Mitwelt berichten. Da gibt es viel Interessantes und Spannendes zu erfahren.

Wann der nächste Newsletter publiziert werden wird, ist noch offen. Mit dem Festlegen auf einen bestimmten Termin hatten wir die letzten Male ja keine gute Hand Aber wir werden rechtzeitig mit einem Rundmail informieren, wenn es soweit ist.

Da wir uns ja bereits in der Adventszeit befinden (bei Temperaturen von jeweils deutlich über 30°C kommen bei uns zwar irgendwie keine richtigen Weihnachtsgefühle auf) möchten wir es nicht versäumen, Euch allen eine besinnliche Weihnachtszeit und ein glückliches 2008 zu wünschen!

Bis zum nächsten Mal und herzliche Grüsse aus dem fernen Süden
Beatriz Schegg de Winkler und Rainer Winkler

Dieser Newsletter ist auch als PDF verfügbar.